7 Tage unterwegs auf Malta |
Heute Morgen wollen wir noch mal versuchen, ob es möglich ist mit den kleinen Booten zur Blauen Grotte zu fahren. Nach dem Frühstück, gehen wir aber erst mal hoch auf die Dachterrasse unseres Hotels, um einige Bilder von der Balluta Bucht in der Morgensonne zu machen. Anschließend fahren wir den gleichen Weg wie schon gestern zur Blauen Grotte. Auch heute ist der Parkplatz wieder sehr leer und der Typ von gestern kommt auch schon wieder an und erzählt uns das die Boote auch heute nicht fahren. Ärgerlich, aber morgen haben wir ja auch noch einen Chance.
Wir steigen also unverrichteter Dinge wieder ins Auto und fahren quer über die Insel bis hoch in den Norden. Einige Umwege müssen wir in Kauf nehmen, da einige Straßen gerade erneuert werden. So kommen wir erst nach 11 Uhr in Cirkewwa am Fähranleger der Gozo Channel Line an und müssen auch prompt eine Fähre nach fahren lassen. Die nächste Fähre ist aber uns und so geht es um 12 Uhr dann endlich mit der Fähre hinüber nach Gozo. Die Fähre legt die 6 km nach Gozo vorbei an der Insel Comino in etwa 30 Minuten zurück. Gozo ist gerade mal 14 km lang und 7 km breit, damit sehr überschaubar und deutlich grüner und fruchtbarer als Malta.
Die Fähre legt auf Gozo, in dem kleinen Fischerdorf Mgarr, das von der hoch aufragenden Kirche Our Lady of Lourdes beherrscht wird an. Wir halten uns hier nicht lange auf und fahren auf dem direktem Weg nach Xewkija. (gesprochen: schewkija) Der Name kommt aus dem arabischen und bedeutet "ein Platz an dem Dornen wachsen". Die Stadt nennt eine der größten Kuppelkirchen Europas ihr Eigen. Der Durchmesser des äußeren Kuppelumfanges beträgt 86 m bei einer Höhe von 75 m. die Johannes dem Täufer geweihte Kirche wurde zwischen 1952 und 1973 um die alte Pfarrkirche, in der noch bis zum Abriss 1972 Gottesdienste stattfanden, erbaut.
Von Xewkija fahren wir einen schmalen Weg zur fjordähnlichen Bucht Magarr ix-xini. Wir drehen dort aber gleich wieder um, da sich die Bucht nur zum baden eignet, wir uns aber erst uns auf Gozo etwas umsehen wollen. Danach wollen wir noch zum Hochplateau Ta'Cenc, doch irgendwie haben wir keinen Erfolg und finden nicht den richtigen Weg. Wir kommen auf eine Schotterstraße und Uwe freut sich schon, dass es mich nun endlich auch mal erwischt hat. Doch die Straße wird schnell wieder besser und vor allem hat sie erstaunlicher Weise weniger Schlaglöcher, als eine Normale Hauptstraße auf Malta. Da hatte sich Uwe wohl zu früh gefreut. Der Weg führt aber irgendwie nicht dahin wo wir hin wollen und als er plötzlich sehr eng wird drehen wir doch wieder um. Allerdings bietet sich von der Straße aus ein richtig guter Blick über die Insel nach Victoria und nach Xewkija, den wir auch gleich in Bildern fest halten. Dann fahren wir direkt nach Victoria. Alle Wege auf Gozo führen in die im Zentrum gelegene Inselhauptstadt. Sie erhielt ihren Namen 1897 von der britischen Königin Victoria, die damit zu ihrem diamantenen Thronjubiläum geehrt werden sollte. Die Gozitaner bezeichnen ihre Hauptstadt aber noch immer mit dem alten arabischen Namen Rabat. Die Stadt besteht aus der weithin sichtbaren, auf einer kleinen Erhebung angelegten Zitadelle, um die seit dem 17. Jh. die Vorstadt wächst.
Nach einigem Suchen, finden wir am Plazza Santu Wistin, vor der St. Augustuskirche einen Parkplatz. Wir gehen durch die kleinen engen Gassen von Victoria und kommen zum St. George's Square, an dem sich die gleichnamige Kirche erhebt. Weiter gehen wir zum Independence Square, der den Mittelpunkt der Stadt bildet. Er liegt unterhalb der Zitadelle und es wird täglich ein Markt hier abgehalten. Auffällig ist auch die Banca Giuratale ein 1733 errichteter barocker Halbrundbau an der Westseite des Platzes. Hier geht es dann auch hinauf zur Zitadelle. Das Mauerwerk der Citadel stammt vorwiegend aus dem 16. Jh. bis 18. Jh.. Da innerhalb der Befestigungsmauern seit dem 17. Jh. nur wenige Häuser errichtet wurden, präsentieren sich große Teile des Areals als Ruinen. Nach durchschreiten des Zitadellenhaupttores, gelangt man an den Cathedral Square, der von der Cathedrale beherrscht wird. Errichtet wurde die Kathedrale der Mariä Himmelfahrt zwischen 1697 und 1711. Aus Kostengründen wurde bei dem Bau auf eine große Kuppel verzichtet und stattdessen erst später am Nordost-Ende ein Glockenturm angebaut. Der kostbar gestaltete Hauptaltar stammt aus dem Jahre 1855, das Taufbecken stammt aus 1742. Nach der Besichtigung der Kathedrale gehen wir durch die Fosse Street und kommen an die Kastellmauern. Wir laufen auf der Mauer von der man einen grandiosen Blick über Gozo hat einmal rund um die Zitadelle. Danach gehen wir wieder hinunter zum Independent Square, trinken noch etwas und gehen dann zum Auto.
Unser nächstes Ziel soll der Fungus Rock und das Azure Window ganz im Westen von Gozo sein, die wir auch bald erreichen. Der Fungus Rock liegt in der Dwejra Bay und ist ein 20 m hoher Vorgelagerter Felsen. Auf dem Felsen gedeiht eine als "Malteserschwamm" bezeichnete Pflanze, die in Europa nur auf dem Fungis Rock vorkommt. Das dunkelbraune 20 cm hohe Gewächs, setzten die Johanniter wegen seiner angeblich blutstillenden Wirkung, zur Behandlung von Verletzungen und Wunden ein. Unweit des Fungus Rock, findet man das Azure Window. Hierbei handelt es sich um einen aus dem Wasser heraus ragenden Felsbogen. Wir klettern etwas auf den Felsen dort herum und suchen die ideale Position um ein Bild zu machen. Hier sind auch viel Taucher unterwegs die das Wasser um das Azure Window für ihre Tauchgänge nutzen. An der kleinen Imbissbude am Parkplatz, essen wir noch eine Kleinigkeit und nach einem Blick auf die Uhr stellen wir fest, dass der Tag schon weit voran geschritten ist.
Da wir aber noch die Megalithtempel von Ggantija (gesprochen: dschgantija) bei Xaghra ansehen wollen und solche Ausgrabungsstellen auf Malta oft schon um 17 Uhr schließen, müssen wir uns langsam auf den Weg machen. Wir haben also noch etwa eine Stunde Zeit für den Weg dorthin und die Besichtigung. Wir steigen also ins Auto und fahren denselben Weg den wir gekommen sind zurück nach Victoria. Dort durch die Stadt und vorbei am Independence Square. Kurz hinter dem Zentrum von Victoria, sehe ich dann wie plötzlich auf der linken Straßenseite die Tür eines parkenden Autos aufgehen. Ich rufe noch Achtung, doch Uwe hat keine Chance mehr, es gibt einen lauten Knall und die Tür hat uns getroffen. So ein Mist! Ausgerechnet jetzt, wo wir uns doch noch etwas ansehen wollen und dann auch noch mit einem geliehenen Auto und in einem fremden Land. Wir fahren links ran und steigen aus. Der Typ aus dem anderen Auto, kommt schon ganz aufgeregt an und will uns erzählen das wir zu weit links gefahren seien.
Für mich ist die Sache klar, er hat die Tür seines Autos einfach geöffnet ohne nach hinten zu schauen. Der Typ meint er hole jetzt die Polizei und verschwindet gegenüber in einem Haus. Ich schaue mir in der Zwischenzeit, den Schaden an unserem Auto an. Man sieht ganz klar, dass unser Auto zuerst da war und die Tür uns traf. Umgekehrt wäre auch ganz sicher die Tür seines Autos weggeflogen. Als der Typ dann wieder kommt erzählt er, dass Auto gehöre nicht ihm und er habe seine Chef gerufen. Dieser läßt auch nicht lange auf sich warten. Er schaut sich auch gleich den Schaden an und meinte nur der Fall sei klar, wir hätten keine Schuld. Wir einigen uns mit ihm dahingehend, dass er seinen Schaden selber zahlt und wir unserer Autovermietung erzählen das der Schaden auf einem Parkplatz entstanden sei, auf dem wir das Fahrzeug abgestellt hatten.
Wir steigen wieder ein und kommen doch noch rechtzeitig nach Xaghra und finden auch gleich die Ausgrabungen. Ggantija besteht aus zwei nebeneinander liegenden Tempeln. Der Südtempel ist größter und auch älter. Sein hinterer kleeblattförmiger Teil wird auf 3.600 v. Chr. datiert. Der Vordere Teil auf ca. 3.200 v. Chr.; der Nordtempel entstand um 3.000 v. Chr. Beide Tempel wurden von einer riesigen Außenmauer umgeben. Wir schauen uns das Anwesen einige Zeit an, flüchten aber dann als ein Bus mit einer großen Gruppe von Touristen dort aufkreuzt. Zum Glück können wir die Bilder, noch ohne die ganzen Touris machen. Wir fahren danach mit dem Auto hoch in den Norden von Gozo und suchen dort Calypso's Cave auf, in der der Legende nach, die verführerische Nymphe Kalypso den homerischen Helden Odysseus sieben Jahr lang festgehalten haben soll. Wir gehen aber nicht in die Höhle, sondern wollen nur auf die Plattform oberhalb der Höhle um die Aussicht zu genießen. Da hierfür auch wieder Eintritt verlangt wird, gehen wir etwas den Hang hinunter und finden dort einen Platz der mindestens genauso gut ist, aber eben gratis. Danach fahren wir durch das fruchtbare Ramla-Tal nach Nadur und von da wieder nach Mgarr an den Fähranleger. Wir müssen wieder etwa eine Stunde auf die Fähre warten und machen dann im Sonnenuntergang die Überfahrt nach Malta. Wieder zurück in Sliema. gehen wir noch kurz im Mariner's Pub ein Bier trinken. Nach dem Duschen, essen wir in Zeppi's Pizzeria eine Pizza und gehen anschließend im Rawhide noch das eine oder andere Bierchen trinken. Das Rawhide ist wie ein Westernsaloon eingerichtet und bietet eine nette Atmosphäre.
© Copyright 2001-2012 M. Bechold