7 Tage unterwegs auf Malta |
Heute haben wir die letzte Chance auf eine Bootsfahrt in die Blaue Grotte. Wir fahren als wie auch schon gestern und vorgestern wieder dorthin. Diesmal haben wir aber Glück, die Boote sind unterwegs. Der Parkplatzwächter kommt uns schon entgegen um uns die freudige Nachricht zu überbringen. Wir gehen vom Auto auch schnurstracks runter zur Anlegestelle und kaufen uns für 2.50 € die Fahrkarten. Es dauert auch nicht lange und wir können eines der kleinen Boote besteigen.
Die Fahrt, führt uns ein Stück entlang der Küste und dann hinein in die Blaue Grotte. Weitere kleine Grotten in den Felswänden werden ebenfalls angesteuert. Die ganze Fahrt, dauert etwa 20 Minuten. Ich muss allerdings sagen, dass ich von der Sache doch sehr enttäuscht bin. Ich habe ja schon viel von der Blauen Grotte gehört und auch mit Bekannten gesprochen die alle schon dort waren, aber was wir heute hier geboten bekamen, war wirklich nichts besonderes gewesen. Viel Blau war nicht zu sehen, ok das kann auch am Wetter liegen, wobei die Sonne heute wieder ganz ordentlich scheint und wir extra am Morgen hierher gefahren sind. Aber für dieses bisschen Boot fahren so einen Aufwand betreiben, ich weiß nicht. Hatte von anderen Leuten gehört, dass man in der Grotte auch aus den Booten aussteigen kann um zu baden, doch das ist bei uns auch nicht möglich.
Letztendlich ärgere ich mich schon, dass wir Drei Tage lang diesen Aufwand betrieben haben, um etwas zu erleben was letztendlich nicht gehalten hat, was es versprochen hatte. Wir setzen uns danach auch sofort wieder ins Auto, um unsere Tour durch den Osten Maltas fortzusetzen. Wir fahren nach Zurrieq und wollen von dort auf direktem Wege nach Hal-Far, doch irgendwie kreisen wir in Zurrieq umher, ohne den richtigen Weg zu finden. Dumm auch, dass hier am Wochenende das Stadtfest gefeiert wird, dadurch werden die Straßen geschmückt und einige waren sogar komplett gesperrt. Nach dem wir einige Male ohne erkennbaren Erfolg gekreist sind, entscheiden wir uns doch den Weg über den Airport zu nehmen.
Kurz hinter Hal-Far, biegen wir nach Süden ab um zur Ghar Hasan Cave zu gelangen. Ghar Hasan liegt 3 km südlich der Ortschaft Birzebbuga, unmittelbar an der steil abfallenden Küste. Vom Parkplatz aus führen gut ausgebaute Stufen hinunter zur Höhle die 80 m über dem Meeresspiegel gelegen ist. Wir gehen auch gleich hinunter, stellen aber fest, dass es ohne eine Taschenlampe keinen Sinn macht in die Höhle zu gehen. Wir gehen also wieder hinauf zum Parkplatz und leihen uns eine. In einem kleinen Häuschen sitzt eine älteren Malteserin, und kocht dort gerade Suppe. Nebenbei verleiht sie an die Höhenbesucher die Taschenlampen. Wir gehen also mit den Lampen wieder hinunter in die Höhle. Ghar Hasan soll genau wie Ghar Dalam, welches wir später noch besuchen der Rest eines unterirdischen Flusslaufes sein.
An vielen stellen ist der Boden feucht und glitschig und die Decke ist auch nicht sehr hoch. Jedoch wird man durch einen schönen Blick auf Meer durch mehrere Fenster belohnt. Anschließend fahren wir weiter über Birzebbuga nach Ghar Dalam der Höhle der Finsternis, die erdgeschichtlich der interessanteste Teil Maltas ist. Man gelangt als erstes in das der Höhle angeschlossene Museum, indem einige der Funde dieser Höhle ausgestellt wurden. So fand man hier große Mengen an Rotwildknochen, Knochen von Braunbären, Wölfen, Füchsen und vor allem in den unteren Gesteinsschichten, von Flusspferden und Elefanten. Da dies alles Funde waren von Tieren die auch im übrigen Europa vorkamen, geht man davon aus, das Malta nicht immer eine Insel war und das vor 2 Mio. Jahren eine Landverbindung bestanden haben muss. Hinter dem Museum führt eine Treppe hinunter zur Höhle, die 140 m lang ist.
Für Besucher ist nur der vordere etwa 80 m lange Teil zugänglich und dazu auch beleuchtet. Man erkennt am Gestein die einzelnen Schichten und erdgeschichtlichen Epochen und sieht Reste von Stalaktiten und Stalagmiten. Nach der Besichtigung steigen wir wieder ins Auto und fahren weiter nach Tarxien um dort die Tempelanlagen von Tarxien zu besuchen. Der Weg dorthin ist gut ausgeschildert und somit macht es uns auch keine Probleme die Ausgrabungen zu finden. Tarxien liegt 6 km südüöstlich von Valletta. Bei den Tarxien-Tempeln handelt es sich um die besterhaltene neolithische Kultanlage Maltas. Die letzten Tempel dieses Areal entstanden erst zwischen 3000 und 2500 v. Chr. Die Tempelanlage besteht aus drei gut erhaltenen miteinander verbundenen Tempeln und weiteren Heiligtümer, von denen allerdings nur noch Reste vorhanden sind. Wegen der Größe der gesamten Anlage, wird vermutet, dass ich sich hier das religiösen und wirtschaftliche Zentrum der maltesischen Megalithkultur befand. Vom Eingang gelangt man zunächst in den Südwesttempel, vor dem man einige Steinkugeln sieht, die als Transportrollen für die tonnenschweren Megalithplatten verwendet wurden
Rechts steht auf einem flachen, mit eierförmigen Verzierungen geschmückten Steinblock die kolossale Magna-Mater-Statue, die bei den Ausgrabungen von den Archäologen an dieser Stelle gefunden wurde. Von der ehemals 3 m hohen Statue ist allerdings nur der untere Teil erhalten. Gerade aus weiter kommt man zum Allerheiligsten, vor dem sich ein etwa 3 m langer, mit Spiralmotiven verzierter Schwellenaltar befindet. Im Zentraltempel führt eine Nische zu einem kleinen Raum, an dessen Wänden das Relief zweier Stiere und einer Sau mit Ferkeln eingefügt ist. Wenn man dann weiter geht gelangt man in den Osttempel, den ältesten der drei verbundenen Tempel. Östlich davon befinden sich die spärlichen Überreste von weitern Heiligtümern.
Anschließend fahren wir weiter nach Vittoriosa. Sie gehört ebenso wie Senglea und Cospicua zu den "Three Cities". Vittoriosa ist im Gegensatz zu den beiden anderen Städten nicht eine reine Wohnstadt, sondern wegen ihrer historischen Bauwerke, auch für Touristen interessant. Wir fahren direkt zum Vittoriosa Square und stellen das Auto dort ab. Als erstes gehen wir zum Inquisitor's Palace. Der Inquisitorenpalast wird zeitweise von Sonderausstellungen genutzt und ist der einzige in Europa erhaltene Palast seiner Art. Mit dem Bau des Palastes wurde im Jahre 1535 begonnen. Sein heutiges Aussehen erhielt er im Jahre 1767. Zur Zeit beherbergt der Palast eine Ausstellung von Folterinstrumenten, aus der Zeit des Mittelalters bis hinein ins 19. Jh. Die Ausstellung zeigt viele durchdachte Instrumente, die den schier grenzenlosen Erfindungsreichtum der Menschen veranschaulichen, wenn es darum geht, die grausamsten Methoden zu finden um anderen Schmerzen zuzufügen. Jedes Gerät wird detailliert erklärt, wobei auch nicht ausgespart wird welche Schmerzen den Opfern z.B. beim vierteilen oder Häuten zugefügt wurden. Jedenfalls ist die Ausstellung nichts für zart besaitete Gemühter und auch mir wurde es teilweise doch etwas zu heftig. Wir gehen danach hinunter an den Dockyard Creek zum Freedom Monument, das an den Abzug der letzten britischen Streitkräfte erinnert, die hier 1979 Malta auf dem Seeweg verließen. Hinter dem Friedensdenkmal befindet sich die Church of St. Lorenz aus dem Jahre 1681.
Die zum Dockyard Creek ausgerichtete Fassade entstand in ihrer heutigen Form erst 1913, als der zweite Turm angefügt wurde. Wir laufen wieder zum Vittorosa Square und dann durch die enge Britannic Street zum Poste de Castille. Hier am Kalkara Creek machen wir noch einige Bilder, bevor wir wieder zurück zum Vittoriosa Square gehen, um dort an einer kleinen Imbissbude ein verspätetes Mittagessen zu uns zu nehmen. Die Chicken Nuggets die auf der Tafel stehen, gibt es leider nicht, dafür aber einen mit Tomaten, Paprika, Zwiebeln, Oliven und Käse überbackenen Buchetta, der wirklich sehr lecker ist. Während dem Essen, kommt Uwe mit einem Australier am Nebentisch ins Gespräch, der zufällig die gleiche Kamera wie er nutzt. Nach dem Essen, setzen wir uns wieder ins Auto und fahren hinaus nach Marsaxlokk und weiter auf die Halbinsel Delimara um am Peter's Pool noch etwas Baden zu gehen. Der Peter's Pool ist eine kleine Bucht die zum Baden einlädt. Die Bucht ist umringt von Felsterrassen auf denen man sich sonnen kann. Viele Malteser kommen hierher um sich im Wasser abzukühlen. Gegen Abend fahren wir dann zurück nach Sliema, da wir bis 18 Uhr unser Auto wieder abgeben müssen. Wir hätten das Auto auch am Hotel stehen lassen können, aber wegen unseres Unfalles von gestern, wollen wir das Auto dann doch persönlich abgeben. Die Vermietung ist ja nicht weit vom Hotel entfernt, somit macht das auch keinen großen Aufwand. Leider ist der Chef der Vermietung nicht da, sondern nur ein Mitarbeiter, der auch gerade gehen wollte. Wir schildern ihm den Sachverhalt und er rät uns am Morgen noch mal zu kommen, wenn sein Chef wieder da sei. Da wir erst um die Mittagszeit, vom Hotel zum Flughafen gebracht werden, ist das für uns kein Problem. Am Abend gehen wir noch mal nach St. Julians, um dort Abend zu essen. Nachdem wir einige Speisekarten uns angesehen haben entschließen wir uns im Dolce Vita zu speisen. Das Essen ist lecker und auch gar nicht so teuer. Anschließend gehen wir noch nach Paceville dem abendlichen Vergnügungszentrum Maltas. Dort gehen wir in das Hard Rock Café und trinken dort an der Theke das eine oder andere Bier. Als sich das Hard Rock Café gegen halb 24 Uhr leert, gehen wir zurück nach Sliema. Uwe entschließt sich im Hotel auf das Zimmer zu gehen. Ich bin allerdings noch recht fit und möchte noch etwas draußen bleiben. Ich lasse mir von Uwe unsere letzten Lire geben und setze mich noch mal beim Mariners Club an die Bar und bleibe dort noch eine ganze Weile sitzen.
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